Seit einer Woche sind wir in Mexico und haben noch drei Wochen Zeit, bis die Schule wieder anfängt und da wir alle sehr kaputt von den Strapazen der letzten Monate sind, beschließen wir noch an die Küste zu fahren und zwar nach Pie de la Cuesta in der Nähe von Acapulco. Unserem Jeep trauen wir nicht zu, uns sicher die 400 km weit zu bringen, also setzen wir uns in einen der Überlandbusse und auf geht's. Der Busfahrer hat übrigens unzählige Kreuze, Marienbilder und kleine Marienstatuen in der Fahrerkabine verteilt... Ist das wohl ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?!... Unterwegs fahren wir durch faszinierende Landschaften mit unglaublich viel Grün und breiten schlammig-braunen Flüssen... Wir sind definitiv in einem tropischen Land angekommen! In Acapulco steigen wir vom Überlandbus noch in einen Pendelbus um und sind eine halbe Stunde später an unserem Ziel: Pie de la Cuesta!
Acapulco
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Natürlich fahren wir auch einen Tag nach Acapulco - wenn wir schon so nah dran sind, wollen wir uns diese berühmte Stadt auch ansehen...
Acapulco war früher mal DAS Urlaubsparadies für reiche Amerikaner, wurde aber abgelöst von Puerto Vallarta weiter im Norden und vor allen Dingen durch Yucatan ganz im Süden von Mexico. Also ist uns schon klar, dass die Stadt kein pulsierendes Touristenzentrum mehr ist, aber wir sind dann doch ziemlich enttäuscht... Abgesehen davon, dass Acapulco inzwischen den Ruf einer der gefährlichsten Städte in Mexcio hat und einem überall Horden von Militäreinheiten begegnen, ist die Stadt unfassbar verwahrlost... Meterhohe Berge mit Müllbeuteln liegen quasi an jeder Straßenecke und die Straßenhunde hier sind zu Gerippen abgemagert und liegen sterbend in den Straßengräben...
Trotzdem machen wir uns auf den Weg zu den berühmten Klippenspringern von La Quebrada... Mehrmals täglich stürzen sich an den Klippen die Clavadistas von Acapulco von einem sehr steilen sehr hohen Felsen, den sie vorher hochgeklettert sind in ein sehr schmal und sehr gefährlich aussehendes Stückchen Meer hinunter... Tolle Performance!
Das sollte man sich unbedingt angucken!
Wir essen dann noch schön in der Bucht von Acapulco zu Mittag; hier am Meer sitzt man wunderbar mit Blick auf die Luxushotels, die sich aneinander reihen - das erinnert mich sehr an Bilder der Copa Cabana... Letztenendes sind wir dann aber doch froh, als wir nach Pie de la Cuesta zurück zu fahren... Sorry Acapulco, aber einen zweiten Ausflug wird es diesmal nicht geben...
Insgesamt waren wir zwei Wochen in Pie de la Cuesta und konnten wunderbar abschalten... und Lutz und ich haben ein Jahr später noch mal einen Kurzurlaub hier hin gemacht und es wieder sehr genossen...
Auch Till ist später noch mal mit Freunden in der Nobelgegend "Punta Diamante" in Acapulco gewesen und hat dabei auch die netten Seiten der Stadt kennen gelernt. Es bleibt natürlich der morbide Charme von Acapulco, aber seine Strandpromenade, Bars und Discotheken können auch durchaus sehen lassen!
Es tut mir inzwischen ein bisschen leid, dass Acapulco bei uns so schlecht abgeschnitten hat und wir uns ja auch wirklich nur einen Tag dort aufgehalten haben. Also habe ich mal nach einem aktuellen Reisebericht gesucht, der Euch die Sehenswürdigkeiten von Acapulco nahebringt.
Wer Lust hat, guckt mal hier:
Pie de la Cuesta
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Pie de la Cuesta ist ein einsamer Küstenort vor den Toren Acapulcos, der genau wie Acapulco seine besten Zeiten lange hinter sich hat. Die Hotelanlagen versuchen immer noch, sich trotz sinkender Touristenzahlen über Wasser zu halten, aber wenn man durch den Ort geht (gerne mal mit google maps machen) sieht man überall aufgegebene Häuser und Fassaden, die von Sonne und Wetter arg angegriffen sind. Wer auf diesen authentischen Unperfekt-Charme steht (und dazu gehören wir zum Glück auch), für den ist Pie de la Cuesta genau die richtige Wahl, um es sich in dieser Gegend ein paar Tage gut gehen zu lassen.
Pie de la Cuesta ist weniger ein Dorf sondern vielmehr eine langgezogene Straße, die auf einem schmalen Küstenstreifen zwischen dem Pazifik und einer riesigen Lagune liegt, in der man Wassersport betreiben kann.
Man kann herrlich am Meer sitzen und seine Tage damit verbringen, Pelikane zu beobachten und den imposanten Wellen zuzugucken, die sich mit einer wahnsinnigen Kraft in atemberaubenden Brechern auf den Strand werfen... Und man kann hier wunderbar runter kommen und fern ab von allem die Sonne, den Strand und das fantastische Essen genießen.
Übrigens
Im "Lonely Planet" Reiseführer hatten wir uns als Unterkunft vorher ein wunderschönes Hotel direkt am Strand ausgesucht - Das "Villa Nirvana". Also raus aus dem Bus und ab ins Hotel... Von der Dorfstraße aus führt uns ein riesiges Hinweisschild mit dem Hotelnamen in eine Seitengasse am Meer und wir stehen schließlich vor einer verlassenen ziemlich runter gekommenen Hotelanlage... Hhhmmm... DAS ist unser Traum für die nächsten zwei Wochen?!...
Wir lassen uns aber erst mal nicht abschrecken, wir haben schließlich schon in deutlich schlimmeren Unterkünften übernachtet und wenn man den Bewertungen glauben darf, gewinnt das Hotel vor allem durch seine Lage und seine Gemütlichkeit. Wir betreten also die Anlage und da wir niemanden finden, den wir ansprechen könnten, rufen wir erst mal... Haaalloo!.... Haaalloooo?!... Vielleicht haben die Mittagspause???... Haaaaalllloooo!!!... Nach ungefähr fünf Minuten erscheint dann auch endlich Jemand, dem wir mitteilen, dass wir ein Zimmer suchen. Er schaut mürrisch, ist aber bereit, uns die Zimmer zu zeigen, die übrigens alle unbewohnt sind - wir sind die einzigen potenziellen Gäste... Auf dem Weg durch die Anlage kommen wir an einem Pool mit grünem, brackigen Wasser vorbei... Bääääh!... Bei zwei der drei Zimmer, die der Vigilante uns zeigt, kommt man kaum durch bis zur Tür, weil der Zugang mit riesigen Kakteen zugewachsen ist... Häää?! Was ist denn hier los?!... Aber das absolute Highlight, das diese skurrile Besichtigung krönt, ist: In allen Zimmern stehen Eimer, die das Wasser auffangen, das durch die undichten Dächer tropft... ... ... Wir sind so was von sprachlos! ... ... ... Dazu kommt, dass die Zimmerpreise fast die höchsten im ganzen Ort sind!... SO WAS haben wir dann auf all unseren Reisen doch noch nie gesehen!!! Wie gut, dass wir nicht gebucht haben!... Es ist uns völlig unverständlich, wie dieses Hotel an seine guten Bewertungen gekommen ist - vermutlich sind die alle mindestens zwanzig Jahre alt... Also nix wie raus hier und mit Sack und Pack auf die Suche nach einem anderen Hotel...
Wir werden schnell fündig: Das "Villa Roxana" direkt um die Ecke ist sauber, hat einen tollen Pool und riesige helle Appartmenents mit 2 Doppelzimmern und einer tollen Terrasse. Hier bleiben wir erstmal ein paar Tage zum Ankommen und Akklimatisieren. Das Hotel hat leider keinen eigenen Strandzugang, sodass man immer einmal ums Hotel herum durch eine der Gassen zum Strand muss, aber für uns persönlich reicht das erstmal, denn es hat einen anderen unschlagbaren Standortvorteil: Direkt gegenüber ist nämlich das einfache kleine Straßenrestaurant von "Mama Enchillada", wie wir sie nach zwei Tagen nennen. Hier frühstücken wir jeden Tag stundenlang, spielen Karten und freuen uns über unsere "Mama", die gut für uns sorgt. Und hier holen die Jungs uns allen gerne mal eine snack zu Mittag; inzwischen sind wir ja fast schon Teil der Familie...
Abends sitzen wir natürlich lieber beim Essen mit den Füßen im Sand und es zieht uns immer wieder ins "Vayma" und ins "tres marias", einem fantastischen Fischrestaurant, das so gut ist, dass es immer voll besetzt ist.
Nach fünf Tagen Rumhängen, Erholen und Kraft tanken packt uns dann doch die Unruhe und wir wollen uns noch mal verändern - wir ziehen noch mal um, diesmal in das hippe Hotel "Baxar", das nicht nur einen Strandzugang, sondern auch diese tollen Strand-Himmelbetten hat, die uns schon die ganze Woche anlachen und deren Schatten von den Strandhunden gerne für ein Nickerchen genutzt wird - jetzt dürfen wir sie auch endlich benutzen!
Das Zimmer ist sehr sehr hübsch und liebevoll gestaltet, aber natürlich kleiner und teurer; die Lage macht eben viel aus...
Und in unserer zweiten Nacht erleben wir hier unser allererstes Tropengewitter, was wirklich ein unvergleichliches Erlebnis ist und nichts für Leute mit Angst vor Donner und Blitz: Unser Zimmer hat keine Glasfenster, sondern nur Holztüren und -fensterläden mit Lamellen. Der Sturm wütet die ganze Nacht, zerrt an den Holzverschlägen, draußen herrscht ein Höllenlärm und bei jedem Blitz ist unser Zimmer taghell erleuchtet - Wow! Das Ganze ist so unwirklich, dass ich mir vorkomme, wie in einem schlechten Hollywoodfilm, bei dem draußen riesige Windmaschinen direkt vor unserer Tür aufgebaut sind und Regiehelfer daneben stehen, an den Läden rütteln, mit komischen Gegenständen einen riesen Krach veranstalten und ab und zu einen Scheinwerfer genau auf unser Zimmer richten und ihn hektisch an und aus machen...
Am nächsten Tag sieht man die Folgen des schweren Gewitters allerdings auch sehr deutlich am Strand:
Es fehlt einfach ein Stück!!!... ... ... Hääää?... Auch DAS sehe ich zum ersten Mal, wie die Natur einfach ein Stück Land verschlingt... Es gibt eine hohe Kante mitten auf dem Strand und die Sonnendächer aus Holz und Palmblätter, die vorher mitten auf dem Strand standen, stehen plötzlich mit einer Seite an der Stelle, wo die Wellen auslaufen... Irre Vorstellung, dass sich irgendwann die Wasserlinie so weit hoch arbeitet, dass vielleicht auch die Hotels, die direkt am Strand stehen dann halb im Meer versinken...
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