Wir haben jetzt vier Tage Herbstferien hinter uns (mehr gibt es hier nicht) und haben uns ein paar schöne Fleckchen von Mexiko angesehen:
Zuerst waren wir zwei Tage in Xico auf einer Hacienda und sind dann noch zwei Tage in die Berge nach Coscomatepec und in eine kleine Wüste nach Tehuacan gefahren. Also ganz viele verschiedenen Landschaften in nur vier Tagen!
Xico
Direkt zu den =>Fotos
Am 01.11. feiern die Mexikaner den „Dia de los muertos“, also den „Tag der Toten“, gehen einen ganzen Tag und eine Nacht auf den Friedhof, schmücken die Gräber, kochen das Leibgericht des Toten und essen und wachen dort mit ihren Verstorbenen. Die Straßen werden mit Skeletten geschmückt und es wird gefeiert. Wir waren leider ein bisschen zu spät, um die Friedhöfe zu besuchen, aber die Skelette standen noch überall herum, als wir in Xico ankamen.
Am nächsten Tag war dann nettes Programm geplant:
Ein Kaffeemuseum angucken und eine Bäckerei. Eine Bäckerei? Ist das nicht eher was für Grundschüler? Aber nein! Das hat sich sehr gelohnt, denn alles war völlig anders als bei uns: Da wird jedes Brötchen noch per Hand in den Ofen geschoben. Morgens wird in dem gemauerten Loch, das als Ofen dient, ein großes Feuer angemacht und wenn das Holz zu Glut verbrannt ist, wird diese im Ofen rechts und links an die Seite geschoben und glüht dort den ganzen Tag weiter. In die jetzt freie Mitte kommen dann die Brötchen. Es ist so heiß, dass das reicht, um die Brötchen und Teilchen in 2-3 Minuten zu backen. Und lecker waren die!
Was mir in der Bäckerei übrigens wieder aufgefallen ist, ist die Vorliebe mancher Ladenbesitzer für ausgestopfte Tiere! Der Bäcker hier in Xico hatte eine ausgestopfte völlig verfusselte Raubkatze in seinem Verkaufsraum stehen! Und auch in Puebla stand in einer Bäckerei oben auf dem Verkaufsregal ein Gürteltier mit Jungen, das mindestens schon seit 30 Jahren tot war… Andererseits passte dieses zumindest im Moment ja ganz gut zu den vielen Totenköpfen aus Schokolade und Zuckerguss...
Unterwegs haben wir natürlich auch mal angehalten, um die schönen Aussichten zu genießen und bei einem Panoramafoto, das ich am "Cascada de Texolo" machen wollte, habe ich leider vor lauter toller Landschaft nicht so ganz darauf geachtet, wo ich hintrete... und bin mit der Kamera am Auge immer näher an den Abgrund... und als ich meinen Blick wieder weg von der faszinierenden Aussicht und zufällig auf meine weißen Turnschuhe gerichtet habe, waren diese pechschwarz… und bewegten sich!... schwarz?!?!... bewegen sich?!?!... genau!... Waldameisen! ...die es nicht so lustig fanden, dass ich mitten in ihrem Nest stand... Uaaaahhh!!! KREISCH!!! ...
So schnell bin ich noch nie die drei Meter außer Reichweite der Ameisen gesprungen und hatte meine Schuhe ausgezogen! Die Erinnerung schüttelt mich immer noch!!!
Xico ist eines der von der mexikanischen Regierung unter Schutz gestellten "pueblos magicos", also ein magischer Ort...
Wer noch mehr dieser wunderbaren Orte finden oder mehr über
Xico erfahren möchte, klickt hier:
Coscomatepec
Direkt zu den =>Fotos
Nach zwei Tagen sind wir noch nach Coscomatepec gefahren, ein verschlafenes Gebirgsdorf, das am höchsten Berg von Mexico liegt: dem Pico de Orizaba. Die Fahrt war ziemlich aufregend, weil wir vorher gelesen und gehört hatten, dass hier durch die Bergstraßen des Bundesstaates Veracruz die Drogen Richtung Norden geschmuggelt werden und man dazu gerne schon mal Reisende überfällt, um ihre Autos dazu zu nutzen. Wir sind also früh genug los gefahren und waren sehr guter Dinge (tagsüber wird ja wohl nichts passieren!?), bis wir uns verfahren haben und ein großes Stück wieder zurück mussten... und bis uns klar wurde, dass wir das Vorankommen auf engen Gebirgsstraßen völlig unterschätzt hatten... und bis es langsam dunkel wurde... und hinter jedem Baum vielleicht ein bewaffneter Räuber stand... und Lutz versuchte, die verlorene Zeit wett zu machen, in dem er immer schneller fuhr, um aus dieser gruseligen Gegend weg zu kommen... und bis dann auch noch dichter Nebel aufkam, in den wir immer tiefer rein fuhren...
Ich sah uns irgendwann nur noch entweder von der Straße abkommen und tot im Graben liegen oder überfallen und tot im Graben liegen! Wunderbare Tour in die Berge! Warum hat man sich in seinem Leben nur so viele Gruselfilme angeguckt, in denen die Hauptdarsteller einsame Bergstrassen entlangfahren, wo dichter Nebel herrscht... KREISCH!!! ... ... ...
Wir sind natürlich sehr spät abends dann doch noch heil in Coscomatepec angekommen, aber diese Fahrt hat sich tatsächlich so in unser Gehirn gebrannt, dass wir danach IMMER für jede Fahrt doppelt so lange eingeplant haben wie es nach Kilometern aussah und damit jedes Mal genau richtig lagen, um nicht in der Dunkelheit fahren zu müssen...
Am nächsten Tag sah die Welt schon wieder anders aus: Der Nebel hatte sich verzogen, wir waren ausgeschlafen und nach einem netten Frühstück sind wir durch das kleine Dorf gebummelt:
Es wurde auf der Straße gekocht, man kann sich aus riesigen Bottichen Suppe servieren lassen und interessanterweise gibt es hier ein höchst exquisites Geschäft mit unglaublich kunstvoll verzierten handgemachten Sätteln!
Coscomatepec ist eines der von der mexikanischen Regierung unter Schutz gestellten "pueblos magicos", also ein magischer Ort...
Wer noch mehr dieser wunderbaren Orte finden oder mehr über Coscomatepec erfahren möchte, klickt hier:
Tehuacan
Direkt zu den =>Fotos
Unsere letzte Etappe ging in die Kakteenwüste bei Tehuacan. Unglaublich! So weit das Auge reicht auf jedem Hügel und in jedem Tal dicht an dicht nur Stabkakteen!!! Das hat es mir ja echt angetan: Es sieht aus, als hätte ein Außerirdischer sein Kästchen mit überdimensionalen Stecknadeln fallen lassen und alle sind hier gelandet und staksen jetzt aus dem Boden. Absolut irre!!!
Das Tehuacán-Cuicatlán-Tal mit der irre aussehenden Kakteenwüste ist übrigens UNESCO Weltkulturerbe
Hier in der Gegend kann man am Straßenrand überall wunderschöne Lampen aus weißem oder geäderten Onyx kaufen! Eine Rarität, die ich sonst noch nirgendwo gesehen habe! Auf dem Weg nach Puebla liegt das kleine Dorf Tecali de Herrera, wo diese Lampen ebenfalls verkauft werden. Wunderschön!!!
Und auf dem Rückweg durch ein breites Tal mit Serpentinenstraßen haben wir die seltsamsten Fahrbahnmarkierungen gesehen, die uns je begegnet sind!...
Übrigens:
Auf dem Kreuz, das man auf dem Aussichtspunkt aufgestellt hatte, stand eine sehr interessante Inschrift: "Pedro ist gestorben und wir haben seine Leiche an dieser Stelle in das Tal in den Dschungel geworfen. Er ruhe in Frieden"...
Und?!... Habt Ihr es aufmerksam gelesen?...
Nein! NICHT seine ASCHE!!! ...
Sondern seine LEICHE!!!...
Er ruhe in Frieden und werde von wilden Tieren verspeist!... Grusel!
Du möchtest noch mehr Reisetipps für Mexico lesen? Klick hier!
Du möchtest alle meine Artikel lesen? Klick hier!