Weihnachtsszeit in Puebla

Hallo Ihr Lieben,

 

heute war unser letzter Schultag vor den Weihnachtsferien, Lutz und ich waren nach der Schule noch mit einer Kollegin nett essen und jetzt sind wir zu Hause und fangen an, uns zu erholen.

Wir werden nach Weihnachten ein paar Tage ans Meer fahren und auf dem Weg noch ein schönes Städtchen angucken. Irgendwie tickt die Uhr jetzt schon, da wir entscheiden haben, dass wir im Sommer zurück nach Deutschland gehen. Man weiß einfach, dass man nur noch drei mal Ferien hat und wir versuchen jetzt, hier alles noch mitzunehmen und die Zeit gut zu nutzen. 

Till wird Besuch von einem Freund aus Deutschland bekommen und die beiden haben das Glück, dass sie von einem von Tills Freunden und seiner Familie beide nach Acapulco in eine Ferienvilla am Meer eingeladen werden. Besser geht‘s nicht. Die Villa ist für 20 Personen und man mietet einen Chauffeur mit Kleinbus und eine Haushaltshilfe mit, die in der Woche für alle spült, aufräumt und so weiter. Ja, davon kann man nur träumen...

 

Wir selbst fahren nach Puerto Vallarta an der Westküste nördlich von Acapulco, da soll es auch sehr schön sein. An Heiligabend gehen wir essen und sitzen anschließend noch gemütlich zu Hause vor dem Kamin, also recht unspektakulär. Wir haben zwar keinen Weihnachtsbaum, aber dieses Jahr wenigsten Weihnachtsschmuck und eine künstliche Girlande mit Lichterkette (die aber NICHT bunt ist und NICHT blinkt !!!). Außerdem habe ich diesmal Unmengen an Plätzchen gebacken, die wir schon in der ganzen Adventszeit gefuttert haben. Das war z.T. echt ein kleiner Luxus, denn Haselnüsse gibt es hier nur in einem ganz bestimmten Laden und man bezahlt 6 € für 500g. Ausstech-Förmen sind genauso teuer, aber dieses Jahr war es mir wichtig, Weihnachtsstimmung zu haben...

 

Letzten Sonntag waren wir auf einer „posada“ eingeladen, dass ist eine traditionelle mexikanische Weihnachtsfeier. Man gedenkt der Herbergssuche von Maria und Josef und lädt dann in der Adventszeit Freunde oder Nachbarn ein und öffnet für sie sein Haus, so als hätte man es für Maria und Josef geöffnet. Man isst zusammen und singt so ein Maria-und-Josef-Lied (sinngemäß: „Lasst uns rein, wir stehen vor der Tür... lalala“) und am Schluss wird eine „pinata“ geschlagen. Das ist ein großer Stern aus Pappmache, dessen sieben Zacken die sieben Todsünden symbolisieren. Der Stern wird an einer Leine aufgehängt und Kinder und Erwachsene schlagen mit verbundenen Augen mit einem Stock auf das Ding ein und singen dabei („Schlag sie, schlag sie, schlag sie... tralalala“). Im Inneren der Pinata sind Obst und Süßigkeiten, die dann als „Ernte“ / „Belohnung“ für deine guten Taten auf dich runter regnen, wenn du geschafft hast, den Stern kaputt zu schlagen. Das geht wohl auf ein Fruchtbarkeitsritual der Indios zurück und ist hier super beliebt. Es regnet also Bonbons und Mini-Schokoriegel en masse und alle dürfen sich mal wieder an „deutscher“ Schokolade einen runden Kugelbauch anfuttern (die mexikanische Schokolade schmeckt ja leider nicht). Außerdem mietet man sich für wenig Geld einen Taco-Mann (so was Ähnliches wie Döner) – lecker!

Das war ein echt „fetter“ Abend. Es ist hier ja sowieso so, dass es relativ viele Feiern gibt, auf denen sich dann alle deutschen Lehrerkollegen und andere Deutsche treffen. Die deutsche Gemeinde ist nicht so groß und man ist froh, sich auf die Art und Weise regelmäßig zu sehen. Für Januar gibt es schon zwei Geburtstagseinladungen und da im Sommer sehr viele Lehrer und auch VW-Familien wieder zurück nach Deutschland gehen, werden es wohl abschiedsfeier-reiche Monate werden. Schön!

 

Eben habe ich mal unseren Pförtnern einen Geschenke-Süßigkeitenteller mit einem kleinen Weihnachtsgeld vorbeigebracht. Da solche Jobs super schlecht bezahlt sind, ist es selbstverständlich, dass jeder ein bisschen Weihnachtsgeld gibt; schließlich passen die netten Herren am Eingang unseres Wohnviertels ja Tag und Nacht auf uns auf und wir haben gerade Süßigkeiten und Geschenke im Überfluss bekommen! 

Was nämlich ganz nett ist, ist dass die Lehrer hier (anders als bei uns) massenhaft Geschenke von ihren Klassen / Schülern / Eltern bekommen. Das fängt bei Pralinen an und geht über Whisky-Flaschen, Handtaschen, Portemonnaies, bis hin zu selbst bestickten oder selbst gestrickten Küchenschürzen (grusel). Eine Lehrerin hat sogar einen rosa Plüschbademantel bekommen!!!

Im Moment sind wir also mit hochwertigen Süßigkeiten ganz gut versorgt und können damit die „Trockenzeit“ bis wir wieder in Deutschland sind, gut überbrücken.

 

A propos Trockenzeit: Im Moment ist es nachts (noch) nicht so kalt wie letztes Jahr (zum Glück). Die rollbaren kleinen Elektro-Heizöfchen, die wir einem Kollegen abgekauft haben, waren noch gar nicht im Einsatz...

Letztes Jahr hatten die Temperaturen nachts ja was von „Bei 0 Grad draussen campen“... bei einer Kollegin ist das Duschgel in der Dusche eingefroren... brrrr!!!... und ich habe morgens immer unseren Gasbackofen und Gasherd in der Küche angemacht und aufgelassen bzw. alle Flammen am Herd auf voll gedreht, damit es wenigstens einen warmen Raum zum Frühstücken und Anziehen gab (Tipp der mexikanischen Kolleginnen). Das brauchte ich dieses Jahr noch gar nicht zu machen...

 

Außerdem haben wir seit gestern endlich noch ein zweites funktionierendes Auto und ich kann dann also im Januar etwas später aufstehen und alleine zur Schule fahren und muss nicht mit den anderen Dreien um 6:00 schon aus dem Bett. 

Den Jeep, der ja keinen einzigen Tag funktioniert hat haben wir nach sechs Reparaturen in drei verschiedenen Werkstätten mit einigem Verlust an eine vierte Werkstatt verkauft (Ihr erinnert Euch an meinen Artikel => "Autos reparieren"?) .

Aber Hauptsache, das Ding ist weg und Hauptsache, wir haben überhaupt noch Geld dafür bekommen! Inzwischen springt er nämlich überhaupt nicht mehr an! Till freut sich besonders über das zweite Auto, weil er dann nachmittags / abends ein Auto für sich hat und Lenni darf im Januar dann auch seinen Führerschein machen und hier dann noch ein gutes halbes Jahr Auto fahren, sodass er schon ganz gut Fahrpraxis haben wird, wenn wir wieder in Deutschland sind. Schon witzig, dass er dann aber wieder ein halbes Jahr warten muss, bis er anfangen kann, in Deutschlands seinen Führerschein zu machen :-)

 

So, jetzt genießen wir erst mal unsere freien Tage. Wir wünschen Euch allen wunderbare ruhige Weihnachtstage, vielleicht auch mit Schnee? Genießt die Zeit, mit den Menschen, die Ihr gerne habt. Nächstes Jahr sind wir dann auch wieder mit von der Partie!

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