Pindos-Gebirge / Vikos Schlucht
Nach ein paar Tagen im gemütlichen Ioannina fahren wir weiter ins Pindos Gebirge. Man kann zwar auch von Ioannina aus Tagestouren hier hin machen, aber wir haben beschlossen, mitten in den Bergen zu übernachten, was die absolut richtige Entscheidung war, denn hier gibt es jede Menge zu sehen!
An erster Stelle steht natürlich die Vikos-Schlucht auf dem Programm, die im Verhältnis zu ihrer Breite tiefste Schlucht der Welt, die wir uns von mehreren Ausscihtspunkten aus angucken wollen - absolut beeindrucken!
Und dann gibt es noch die unendlich vielen schönen Steinbrücken, die hier überall in der Gegend von >Zagori zu finden sind.
Dazu schreibe ich Euch aber noch einen gesonderten Artikel.
Wenn man die Natur liebt und gerne wandert, kann man hier viele viele schöne Tage verbringen. Allerdings muss man beim Wandern mit vielen Auf- und Abs rechnen und einkalkulieren, dass viele Wanderwege nicht befestigt sind, sondern mit Kieseln bedeckt, was den Weg mühsam macht. Die unberührte spektakuläre Natur mit tollen Ausblicken und majestätischen Panoramen macht jeden Weg aber trotzdem zu einem Highlight. Die bekanntesten Wanderwege führen
- Von Tsepelovo in den Vikos-Aoos-Nationalpark
- Von Mikro Papigo zum Drachensee Drakolimni /Tymfi (7 Std)
- Von Vikos in die Schlucht /Voidomatis Spring Trail (3 Stunden)
- von Monodendri bis Vikos (6 Std)
Leider haben wir diesmal nicht genügend Zeit, um Wanderungen durch die Schlucht oder zu den tollen Bergseen zu machen, aber wir kommen bestimmt noch mal wieder!
Im Internet wirken die Bergdörfer in dieser Gegend auf mich nicht besonders einladend, da sie fast komplett aus grauem Naturstein bestehen, was für mich leider wie Beton aussieht. In Natura sind die Dörfer aber tatsächlich wunderschön; sie erinnern mich mit ihrer gemütlichen Athmosphäre ein bisschen an die urigen Dörfer auf >Pilion.
Wir sind im Herbst unterwegs und da es hier viele viele Laubwälder gibt, komme ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: Wir fahren tagelang durch einen Indian Summer in Nordgriechenland, bei dem die Natur ihre Farben nur so explodieren lässt - eine wunderbare Erfahrung, die ich noch lange in meinem Herzen tragen werde!
Wenn ich Euch ein bisschen Lust gamcht habe, diese tolle Gegend zu entdecken, empfehle ich Euch, vorher mal auf der offiziellen Seite der Schlucht zu stöbern:
Monodendri
Wir buchen uns eine Unterkunft in Monodendri, was sich im Nachhinein zufällig als das Dorf entpuppt, das mir von allen Dörfern die wir uns ansehen am Besten gefällt. Der untere Ortskern mit seinem schönen Dorfplatz, auf dem ein riesiger alter Baum steht ist komplett autofrei - die Autos muss man ein paar Meter vorher auf einem kleinen Parkplatz abstellen. Es gibt ein paar wenige aber sehr nette Tavernen und Cafes, man kann einen kleinen Spaziergang zu einem Kloster machen, das am Anfang der Vikos-Schlucht liegt und es gibt einen steilen Fußweg runter in die Schlucht. Außerdem wohnen wir hier sehr zentral, sodass wir von hier aus alle spannenden sightseeing-points gut erreichen können.
Wir übernachten im >Hotel Vikos, mitten in Monodendri, wo uns ein warmes gemütliches Zimmer und eine sehr freundliche Besitzerin erwarten, die uns auch gleich noch ein paar Tipps für unsere Ausflüge gibt. Besser geht es nicht!
Kloster Agia Paraskevi
Am hinteren Dorfende von Monodendri laufen wir direkt nach unserer Ankunft auf einem hübschen Spazierweg zu dem kleinen Kloster Agia Paraskevi, das auf einem Felsvorsprung am Rand der Vikos-Schlucht liegt. Der Spaziergang lohnt sich und wer noch mehr Bewegung braucht, der kann über einen kleinen Weg auch bergab in die Schlucht steigen. Wir sparen uns das und geniessen statt dessen ein paar Stündchen auf dem schönen Dorfplatz in der herbstlichen Spätnachmittags-Sonne...
Aussichtspunkt Vikos Gorge (Oxia)
Am nächsten Tag sind wir voller Tatendrang. Unsere Wirtin hat uns ein paar Aussichtspunkte genannt, von denen aus man besonders gut in die Schlucht hineinsehen kann und der Erste, den wir anfahren ist der Oxia-Aussichtspunkt. Hier knubbeln sich im Sommer wohl die Ausflugsbusse, aber jetzt im Herbst ist es hier totoal ruhig und außer uns ist nur noch eine Familie mit Kindern unterwegs.
Wir stellen unser Auto ab, folgen 5 Minuten lang einem einfachen Fußpfad und landen an einer kleinen Plattform mit Mauer, von der aus man in die Schlucht sehen kann... Was nett ist, aber nicht spektakulär. Dann gehen wir noch ein paar Meter und stehen schließlich vor einem Warnschild: Achtung! Wer hier weiter geht, tut das auf eigenes Risiko!... Ok... Da läuft entlang der Felswand ein schmaler Pfad, dem wir auch schön weiter folgen... Zugegeben, ab hier sollte man schwindelfrei sein, denn links geht die Felswand hoch und rechts gähnt der Abgrund und das alles ohne irgendwelche Sicherungen... Aber der Blick am Ende des Pfades lohnt sich absolut, denn hier kann man jetzt wirklich an der Felsenkante runter in die Schlucht gucken... und da geht es ganz ganz ganz tief runter... alleine bei der Erinnerung daran fängt mein Bauch heftig an zu kribbeln! Wow!!!
Wanderung Vikos (Beloi)
Weiter geht es zu einem noch spektakuläreren Aussichtspunkt (Beloi), zu dem man über einen schönen 30-60 minütigen Spaziergang gelangt. Man kann mit dem Auto bis zum Beloi-Hike fahren und dort parken, auch wenn der Weg kurz mal so aussieht, als könnte man da nur mit einem Geländewagen lang fahren. Der Spaziergang geht durch eine schöne aber karge Landschaft. Es gibt zwar keinen befestigten Weg, aber er ist so einfach, dass man ihn ruhig auch mit Oma, Opa und Kindern machen kann.
Auf dem Hinweg verlaufen wir uns ein bisschen, weil wir einem Kuh-Trampelpfad folgen, den wir irrtümlich für den Weg halten, bis er schließlich an einer Kuh endet, die sich zum Mittagsschlaf in den Schatten eines Baumes gelegt hat... Da wir aber einen herrlichen sonnigen Herbsttag haben, sind wir völlig entspannt und genießen einfach nur, in der schönen Natur unterwegs zu sein.
Der Aussichtspunkt selbst sieht wieder aus wie ein großer Steinbalkon und die Felsen wirken hier irgendwie eng... Ich hatte mit etwas Majestätischem gerechnet und will schon fast enttäuscht sein... als ich mich aber dann über die Brüstung beuge bin ich sehr dankbar darum, dass ich sicher hinter dieser massiven Mauer stehe, die mich daran hindert, da runter zu fallen, denn hier gehen die Felswände wirklich senkrecht in die tiefe Tiefste der Welt!!! Fast schon gruselig dieser Anblick!
Ein paar Meter um die Ecke gibt es die gleiche Aussicht noch mal ohne Mauer und als ich mein handy über die Felskante halte, fühlt sich mein kompletter Bauch so an, als hätte ich einen Haufen Ameisen verschluckt... also erst mal schön einen Schritt zurück und auf die Felsenplatte setzen, da fühle mich direkt wieder etwas sicherer...
Der Rückweg ist irgendwie einfacher zu finden und wir schaffen ihn, ohne uns zu verlaufen. Mein Tipp für Euch: Auf dem Hinweg immer schön rechts bleiben, dann können Euch die Kühe nicht in die Irre führen...
Heute geht es noch weiter zu den schönen Brücken von >Zagoria, die mich im Internet schon angelacht haben und absolut halten, was sie versprechen. Dazu schreibe ich Euch nächste Woche dann einen schönen Bericht.
Übrigens
Als wir ein kleines Picknick auspacken, das wir uns als Mittagessen mitgenommen haben, bekommen wir unerwarteten Besuch: Zahme Eidechsen! Fantastisch! Ich bin als Kind damit aufgewachsen, dass meine Brüder und ich im hohen Gras nach Eidechsen Ausschau gehalten und versucht haben, sie zu fangen - total schwierig bei so wuseligen schnellen Geschöpfen. Und hier erlebe ich zum ersten Mal in meinem Leben, dass Eidechsen sich nicht schnellstmöglich irgendwo verstecken, sobald sie einen Menschen sehen! Stattdessen warten sie, bis wir uns gesetzt haben und kommen dann neugierig immer näher, sodass wir sie sogar füttern können: Ein Eckchen von meinem Apfel... einen Schluck aus unserer Wasserflasche... ich bin total fasziniert!!!
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